Vom 2. bis 3. Juli fand in Salzburg die jährliche AGIT-Konferenz für Geoinformatik statt. Unter dem Motto „Shaping Geospatial Futures“ versammelten sich mehrere hundert Besucherinnen und Besucher aus dem deutschsprachigen und internationalen Raum. Auch wenn ich nicht jedes Jahr dabei war, zeigt ein Blick in meine Unterlagen: Mein erster Beitrag auf der AGIT (ein Poster) stammt aus dem Jahr 2005. Ein 20-jähriges Jubiläum also? Verrückt, wie die Zeit vergeht. In diesem Jahr hatte ich die Gelegenheit, die Ergebnisse der Masterarbeit von Pauline Radu zu präsentieren. Im Wintersemester hatte sie sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit mit Daten des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz beschäftigt. Mit dem Titel ihrer Arbeit: „Möglichkeiten und Potenziale von Retrieval-Augmented Generation für die räumliche Analyse von Kriminalitätsdaten“ konnte somit ein hochaktuelles und praxisnahes Thema in Salzburg gezeigt werden.

Anbei ein Auszug aus der Publikation ihrer Arbeit: “Die steigende Komplexität und Sensitivität der Kriminalitätsanalyse erfordert innovative Ansätze, um präzise Einblicke zu gewährleisten. Dieser Beitrag untersucht das Potenzial der Retrieval-Augmented Generation (RAG) für die Analyse von Kriminalitätsdaten unter besonderer Berücksichtigung deutschsprachiger Texte. RAG integriert fortschrittliche Natural Language Processing (NLP) Techniken mit Retrieval-Modulen, um kontextreiche Antworten auf spezifische Fragen zu generieren. Anhand eines prototypischen RAG-Systems, implementiert mit polizeilichen Falldaten aus Rheinland-Pfalz, werden Möglichkeiten und Herausforderungen für die räumliche Analyse untersucht. Ergebnisse zeigen, dass das System präzise in der Identifizierung von Tatort-Hotspots und der Analyse von Deliktmustern agiert, jedoch Herausforderungen in der Konsistenz und Abdeckung räumlich breiter Phänomene aufzeigt. Durch Feintuning und verbesserte Datenintegration könnte RAG zukünftig eine robuste Unterstützung für die Kriminalitätsanalyse bieten.” Der Fulltext des Beitrags ist unter folgender DOI zu finden: doi.org/10.25598/agit/2025-14

Ein kleines Augenzwinkern am Rande: Mein Vortrag begann mit dieser provokanten Folie – „RAG is dead. Long live agentic retrieval!?“ Mit dieser Aussage wollte ich auf die rasante Entwicklung im Bereich der KI-basierten Informationssysteme anspielen. Während RAG in vielen Anwendungen noch als innovativ gilt, wird in der Forschung bereits über den nächsten Schritt diskutiert: sogenannte „agentic retrieval“-Ansätze, bei denen autonome Agenten gezielt, adaptiv und kontextsensitiv Informationen beschaffen. Ob es sich dabei nur um ein Buzzword oder um den Beginn einer Paradigmenverschiebung handelt? Wir werden sehen 😉

Vielen Dank an dieser Stelle für das positive Feedback und die Fragen im Anschluss und in den Kaffeepausen – hat mich wirklich gefreut.

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