OpenStreetMap in Germany (2007-2011)

by Pascal Neis - Published: January 4th, 2012

Due to some requests by some German OpenStreetMap contributors, here a German blogpost about the results of the article: “The Street Network Evolution of Crowdsourced Maps: OpenStreetMap in Germany 2007–2011.” By Pascal Neis, Dennis Zielstra & Alexander Zipf. 2012. Future Internet 4, no. 1: 1-21. (doi:10.3390/fi4010001) Link: http://www.mdpi.com/1999-5903/4/1/1/

Bemerkung: Im Folgenden sind ausgewählte Ergebnisse und Diagramme aus dem englischen Artikel dargestellt/zusammengefasst. Bei weiterem Interesse bitte das Original Journal Paper lesen. Es beinhaltet bei weitem mehr Informationen und Abbildungen!

Das OpenStreetMap (OSM) Projekt ist das bekannteste Projekt im Bereich Volunteered Geographic Information (VGI). Weltweit beteiligen sich mehrere hundert tausend Mitglieder um Informationen für eine „freie“ Geodatenbank zu sammeln. Der Zuwachs der Daten ist weltweit recht heterogen, Deutschland zählt aber global zu eine der aktivsten Länder und die Anzahl der Projektbeteiligten steigt von Jahr zu Jahr. Aktuell (Juni 2011) haben insgesamt mehr als 40000 unterschiedliche Mitglieder zum Deutschland Datensatz beigetragen. Wie in der folgenden Abbildung zu sehen, haben unterschiedliche Mengen von Mitgliedern, die drei OSM Objektarten (Node, Way & Relation) in Deutschland erzeugt. Eine weitere wichtige Information ist in der Abbildung ebenfalls zu sehen: 98% der Punkte wurden von ca. 8500 Mitgliedern, 98% der Linien von ca. 7500 und 98% der Relations auf ca. 2600 Mitglieder generiert (wenn man den letzten Eigentümer als Ersteller bewertet).

(c) MDPI

(c) MDPI

In folgender Abbildung ist die Entwicklung des Gesamtstraßennetzes für Deutschland für die vergangenen vier Jahre (2007-2011) zu sehen. Die vielen unterschiedlichen Straßenkategorien wurden aus Übersichtsgründen und für bessere Untersuchungs- und Vergleichsmethoden in vier Gruppen zusammengefasst (Autobahn/Schnellstraßen, Kreisstraße/Gemeidestraße, Straßen an/in Wohngebieten und sonstige wie Service oder Feld-/Waldwege).

(c) MDPI

(c) MDPI

Verfolgt man den Wachstum der unterschiedlichen Kategorien, ist zu erkennen, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt manche Kategorien nicht mehr weiter zunehmen. Daraus lässt sich ableiten, ab wann eine Kategorie annährend „komplett“ erfasst gewesen sein dürfte oder wo noch neue Straßen hinzukommen. Bei diesem ersten Vergleich ist aber folgendes zu beachten: Der Datensatz von TomTom eignet sich nur für einen Vergleich des Wegenetzes für die Autonavigation (also drei der vier Kategorien). Die Kategorie „Sonstige Wege“kann nur bedingt im Vergleich berücksichtigt werden. In der vierten Kategorie hat OSM ein bereits viel höheres Wegenetz als der kommerzielle Anbieter. Basierend auf den eben erwähnten Annahmen und dem Vergleich mit den TomTom Kategoriestraßenlängen kommen wir zu folgenden Ergebnissen:

  1. Autobahnen/Schnellstraßen waren bereits Mitte 2008 komplett erfasst
  2. Mitte 2009 waren Kreisstraßen/Gemeindestraßen in Deutschland erfasst
  3. Straßen in/an Wohngebieten sind noch nicht vollständig erfasst
  4. Ende 2009 hatte OSM bereits mehr „Sonstige Wege“ als der kommerzielle Datensatz von TomTom
  5. In der Gesamtsumme des Wegenetzes hat OSM seit Mitte 2010 TomTom übertroffen. Wobei hier sicherlich die vielen Feld- und Waldwege für OSM ein Vorteil sind.
  6. Aktuell (Juni 2011) wird in OSM Deutschland größtenteils nur noch vereinzelt am Wegennetz an und in Wohngebieten und vermehrt am sonstigen Wegenetz gearbeitet (Wald-, Wiesen- und Feldwegen).

Die Entwicklung der einzelnen Straßenkategorien im Vergleich zum TomTom Datensatz ist in der folgenden Abbildung zu sehen.

(c) MDPI

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Damit hat sich in Deutschland aktuell (Juni 2011) das OSM Straßennetz für die Autonavigation bis auf 9% an vergleichbare Datensätze herangearbeitet und besitzt im Bereich des Gesamtwegenetzes sogar über 27% mehr Informationen. Durch den aktuellen Zuwachs in den fehlenden Straßenkategorien dürfte OSM die noch offene Differenz im Straßennetz bis Mitte/Ende 2012 ausgleichen.

Neben dem Wegenetz wurden auch die Gesamtzahlen der Abbiegevorschriften pro Straßenkategorie miteinander verglichen.

(c) MDPI

(c) MDPI

Wie im oberen Bild zu sehen ist, ist die Differenz zwischen TomTom und OSM nicht gering. Damit sind aktuell mehr als fünfmal so viele Abbiegevorschriften bei TomTom für Deutschland verfügbar im Vergleich zu OSM. Die Anzahl von Abbiegevorschriften steigt zwar stetig bei OSM, trotzdem dürfte es vermutlich nach jetzigem Stand und Zuwachs noch mehrere Jahre dauern bis OSM hier aufschließen kann.

Der komplette (englische) Artikel mit weiteren Untersuchungen und Abbildungen ist hier kostenfrei herunterladbar: http://www.mdpi.com/1999-5903/4/1/1/

thx @ maɪˈæmɪ Dennis